Corona-Erkrankungen mit schweren Folgen

Mehr als ein Drittel aller Corona-Erkrankten kämpft mit neurologischen Spätfolgen, so das Ergebnis weltweiter Studien. In der Reha-Klinik in Nümbrecht werden Patienten behandelt, die nach einer Corona-Infektion zum Beispiel unter Lähmungen, Konzentrationsstörungen, Erschöpfungszuständen und Gedächtnislücken leiden.

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Auch ein leichter Verlauf einer Corona-Infektion kann schwerwiegende Folgen haben

Corona kann auch Herz- und Lungeninfarkte, Schlaganfälle und eine Entzündung des Gehirns auslösen, sagt die Ärztin Dr. Silvia Lindenberg, die in der Nümbrechter Klinik arbeitet:

Wir haben hier auch Patienten gesehen, die nur ein bisschen Husten hatten, das gar nicht ernst genommen haben und dann plötzlich nicht mehr aus dem Bett aufstehen konnten und gedacht haben, was ist denn hier los!

Die Ärztin erinnert sich an eine Patientin Anfang 40 ohne Vorerkrankungen. Die Corona-Infektion hatte ihr kaum zu schaffen gemacht, doch dann spielten ihre Beine nicht mehr mit. Zuerst waren es nur Schmerzen im dicken Zeh, dann setzen aufsteigende Lähmungen die Beine außer Gefecht. Ein typischer neurologischer Spätschaden, erklärt Dr. Lindenberg. Das Coronavirus sei so aggressiv, dass der Körper alle Abwehrmechanismen hoch fährt, die ihm zur Verfügung stehen. Dabei greift er versehentlich auch schon mal die eigenen Nervenbahnen an. Und das kann Lähmungen auslösen.

Dieses Virus ist wahnsinnig gefährlich, zumindest kann es wahnsinnig gefährlich sein und nur, weil man keine Vorerkrankungen hat und jung ist, heißt das nicht, dass das Virus einem nicht das Leben zerstören kann.

"Durch Corona bin ich mitten aus dem Leben gerissen worden."

Peter Schmittgen, 66 Jahre, war vor seiner Corona-Infektion im März gesundheitlich in Bestform und sportlich sehr aktiv. Dann musste er wegen Corona ins Krankenhaus - ein langer Aufenthalt mit künstlicher Beatmung und künstlichem Koma. Anschließend sämtliche Komplikationen vom Lungenkollaps bis zum Schlaganfall. Er hat Lähmungen im linken Arm und im linken Bein. Deshalb wird er jetzt in Nümbrecht behandelt.

Noch ist überhaupt nicht vorhersehbar, wer wie auf eine Infektion mit Corona reagiert, sagt Dr. Silvia Lindenberg. Erstaunlich sei auch, dass manche Patienten sehr schwer an Corona erkranken und trotzdem wieder komplett gesund werden:

Wir stehen einfach bei Corona immer noch ganz am Anfang der Forschung. Wir müssen sehen, was erleben wir hier, wir versuchen mit anderen Kliniken in Kontakt zu kommen und zu fragen, was erlebt ihr. Und es kommen auf der ganzen Welt Unmengen an Studien heraus, die sagen, das und das tritt jetzt hier besonders oft auf und darauf müssen wir achten.

Der Zusammenhalt zwischen Medizinern und Forschern weltweit macht Dr. Silvia Lindenberg Mut. Sie ist sich sicher, dass es ihnen gemeinsam gelingen wird, das Corona-Virus in den Griff zu bekommen.

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